Tierschutzwelt und Little-Animals

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Archive for Juli, 2013

Sommerliche Grüße von unseren Kaninchen und Meerschweinchen …. aus der Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle, 37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz

Montag, Juli 22nd, 2013

Der lang ersehnte Sommer ist in vollen Zügen da. Wie an jedem Morgen klingelt der Wecker um 5.00 Uhr. Eine halbe Stunde später bin ich mit der Schuppkarre und dem Küchenmesser unterwegs, um Grünzeug für die Nager zu holen. Seit über einem Monat regnet es nicht. Ich bin gezwungen täglich länger und ausgiebige Wiesenflächen auf zu suchen, die nicht ab gemäht sind oder als Wanderweg für Mensch und von Hunden genutzt werden. Oftmals „wandere“ ich 1 ½  bis 2 Stunden durch die Flur.

Zuhause wartet Siegfried auf mich mit dem Frühstück. Er deckt jeden Morgen liebevoll den Tisch. Ein gemütliches Miteinander tut der Seele richtig gut. Dies genießen wir beide sehr.

An manchen Tagen, wie zum Beispiel am Samstag,  nutze ich die noch frische Morgenluft, um erneut in unserer Umgebung nach Gräsern, Rundwegerich, Giersch und Löwenzahn ectr. zu suchen. Diesmal nehme ich ein Handwaagen mit, um mein gesammeltes Grünzeug gut zu verstauen.  Während meiner Sammelaktion werde ich immer wieder von Bremsen und Mücken angeflogen, aber nicht gestochen. Mir hilft die Haut-Lotion: Excipial U10 Lipolotio . Käuflich erhältlich in der Apotheke. Sie ist Parfüm frei. Heute kam ich mit zwei juckenden Beulen im Gesicht wieder. Die kleinen Blutsauger rochen sofort, dass ich mein Gesicht heute Früh vergessen hatte, ein zu cremen. Rundwegerich hilft den Juckreiz auf der Haut zu mildern. Das Blatt mit zwei Fingern zerreiben und die betroffene Hautstelle ein reiben.

Unsere Kaninchen und Meerschweinchen warten auf ihr Frühstück. Jede Gruppe bekommt ihr Obst/Gemüsecocktail serviert. Gierig wird gefressen.

Alle Trinkwasserschalen werden gesäubert und mit frischem Leitungswasser gefüllt. Es ist so wichtig, dass sie kein abgestandenes Wasser trinken. Wir erleben es immer wieder, dass viele Menschen unwissend oder aus Geizigkeit, ihren Tieren das verfaulte, abgestandene mit Bakterien verseuchte aus der Regenwasser-Tonne zu trinken geben. Die Bequemlichkeit kennt ebenfalls keine Grenzen: Das vorhandene Wasser einfach mit dem frischen Wasser auf zu füllen. Die Trinkschalen sind dick mit braunen Algen beschichtet. Würden Sie aus so einem Glas trinken?

Kurz vor Mittag tragen wir die Kaninchen und Meerschweinchen mit unseren Transportboxen auf die „grüne“ Wiese. Die Freude ist bei allen Tieren groß. Wieder versuche ich das „Unkraut“ Giersch und Löwenzahn zwischen den Blumenbeeten zu suchen, weil diese Pflanzen gut gegossen vom Vorabend , frisch und knackig stehen.

Nachdem Mittagessen, miste ich die Ställe aus. Die Kleinen sollen es gegen Abend schön haben. Die unerträgliche Wärme, erzeugt in mir einen körperlichen Schweißrinnsal. Mein Kreislauf sackt in die Tiefe. Es ist höchste Zeit mir was gutes zu tun. Eine Messerspitze voll Kaiser-Natron in ein Glas Wasser auf gelöst. Kurze Zeit später spüre ich, dass meine Lebensgeister wieder zu mir finden.

Siegfried sorgt liebevoll für das leibliche Wohl. Er kocht zum Mittag, verwöhnt mich mit Kaffee oder Cappuccino. Seine rührende Art tut mir immer wieder richtig gut. Er ist ein großer Schatz!

Ein leichter, warmer Wind weht durch die Luft. Die gewaschenen Wolldecken, Handtücher ectr. trockenen schnell auf der Wäschespinne. Kater Hermann liegt längelang unter der feuchten, duftenden Wäsche. Auch er weiß, wo er Schatten findet.

Im Außengehege buddelt die fünfjährige Kaninchendame Pauline tiefe Erdlöcher. Instinktiv legt sie ihren Körper in die kühle Erde. Neugierig schaut ihr Mann Bommel zu. Dann hoppelt sie wieder zu Bommel und erzählt ihm, den nächsten Bergbau-Plan.
Ich staune immer wieder, was für eine Kraft die Kaninchen in den Beinen haben. Unsere Erde besteht überwiegend aus Steinen. Mit dem Spaten komme ich kaum in den Boden. Nur mit der Spitzhacke. Deshalb haben wir überall Hochbeete an gelegt.
Aber die Kaninchen schaffen mit viel Hingabe und Ausdauer, jeden kleinen und großen Stein an die Erdoberfläche zu bringen. Einmal beobachtete ich vor vielen Jahren, wie Heidi, eine Deutsche Riesen Dame, in die Erdmasse biss, um ihr Erdloch-Werk zu beginnen. Sie förderte eine eingewachsene tiefe Baumwurzel an die Oberfläche. Siegfried und ich kamen nicht mehr aus dem staunen. Heidi grub 1,50m in die Tiefe. Unterirdisch verzweigte sie mehrere Ein- und Ausgänge. Ihre kastrierten Freunde beteiligten sich nur wenig an ihrer Arbeit. Eines Tages war sie auf dem Nachbargrundstück. DURCH GEGRABEN! Um Ärger uns zu ersparen, nahmen wir die Kaninchengruppe aus dem Gehege. 1m Tief hoben wir die Erde aus und legten verzinkten Draht auf den Boden. Mit den jeweiligen Außenwänden fädelte ich mühselig die Wand- und den Bodendraht miteinander zusammen. Knochenarbeit pur. Dies eine Woche lang. Danach kam die Erdschicht wieder drauf.

Heidi grub wieder neue Löcher, aber diesmal blieb sie im großen überdachten Gehege.

Das Thermometer zeigt im Schatten 30 C°. Unser Rasen zeigt teilweise eine bräunliche Färbung der Verbrennung durch die Sonnenstrahlen. Jeden Abend schleppe ich –zig Gießkannen durch den großen Garten, um vielen Pflanzen ihr so nötiges Wasser zu geben.

Unsere vielen Regenfässer sind schon lange leer. Am Tag füllen wir das kalte Wasser in die Fässer. Gegen Abend ist das kühle Nass, lauwarm. Ideales Gießwasser für alle Pflanzen.

Gegen 19.00 Uhr bringen wir alle Kaninchen und Meerschweinchen wieder in ihre Ställe. Dort liegt frisches Grün, welches ich am frühen Morgen gesammelt habe.

Für uns hat die Freizeit noch nicht begonnen. Die Trockenheit ist so massiv, dass wir bis 20.30 Uhr die Pflanzen begießen. Kleine Falter flattern um unsere Beine. Vielleicht trinken sie einen Tropfen Wasser, der wie eine kleine Murmel auf einem großen Blatt hin und her schwingt. Die Hummeln sind immer noch fleißig und sammeln Nektar. Siegfried gießt in eine Keramikschale für Igel, Vögel und anderes Getier frisches Leitungswasser.

Nach vollendeter Außenarbeit geht die Innentätigkeit weiter. Die Obst- und Gemüseschalen-Eimer werden mit Futter für den nächsten Tag vor bereitet. Alles wird mit Handtüchern abgedeckt. Obstfliegen sollen keine Chance erhalten, um sich satt zu fressen.

Ich spüre, dass meine Fußsohlen qualmen, mein Rücken und die Hüfte schmerzt. Egal, jammern hilft nicht – Augen zu und durch …..

Mein Abend beginnt nach 21.30 Uhr. Ehrlich gesagt, der Computer bleibt aus. Mein Ziel ist: waschen, Zähne geputzt und mein Bettzipfel ruft nach mir.

Der Anblick der Tiere, die uns dankbar durch Gesten und Laute, ihr Wohlbefinden aus drücken, ist unsere tägliche Mühe, Abgeschlagenheit und Erschöpfung wert.

Mit herzlichen Grüßen
Beatrix und Siegfried Weber

Tiefe Trauer um unseren Kater Willy

Freitag, Juli 5th, 2013

Wenn die Sonne des Lebens untergeht,
leuchten die Sterne der Erinnerung!

Unsere Freundin, auch Tierschutzkollegin erzählte uns, dass in der Nähe von ihr ein älterer Herr verstorben sei. Er hinterließ ein 16-jährigen Wohnungs-Kater.
Er schrie vor Panik die ganze Nachbarschaft zusammen. Dann lief er 4 Wochen lang ständig hin und her, um in sein altes Zuhause zu gelangen. Die unmittelbaren Nachbarn fütterten das Tier 2 Tage lang an ihrer Hausmauer, bis sie sich entschlossen unserer Freundin von diesem Notfall zu informieren.
Zwei Mal musste er erleben, dass seine Menschen durch den Tod ihn verlassen haben. Sollte er wirklich in seinem Alter noch in ein Tierheim untergebracht werden? Bei diesem Gedanken sträubten mir alle Nackenhaare nach oben. Wer kann so kurzfristig ein altes Tier aufnehmen, schoss es mir durch den Kopf?  Ich fragte unsere Nachbarin, die ebenfalls über 90 Jahre alt ist und früher selbst große Katzenliebhaberin war. Sie war einverstanden, dass sie als vorübergehende Pflegestelle agiert. Im Schnelltempo schleppte ich ihr Fressnäpfe, Katzenklo mit Schaufel und Einstreu, Feucht- und Trockenfutter in die erste Etage.

Wir waren so froh, dass er wieder ein geschütztes Dach mit einer streichelnden, fürsorglichen Hand um sich weis.

Nach ein paar Tagen zog Willy zu uns.

Die Umstellung , sein neues Revier (Wohnung) mit vorhandenen 4 Katzen/Kater zu teilen, war in der Anfangszeit etwas schwierig. Inzwischen lag er 2o cm neben Fridolin und Josephine entspannter. Willy leidete unter Verlassensängsten. Er schrie, wenn er uns nicht sah. Den Schlafanzug von Siegfried auf die Zudecke  gelegt und er entspannte sich nur langsam am Tag.
Wir entschlossen uns: „ Willy erhält sein Gnadenbrot bei uns!“

Unser Tierarzt stellte eine angebrochene Wirbelsäule und einen Nierenschaden fest. Aus seinem Mäulchen roch er wie verwest. Eine Zahn-OP (Narkose) hätte er nicht überstanden, da er sehr dünn zu uns kam.

Willy freundete sich mit Fridolin an. Er tobte mit ihm durch die Wohnung. Gegenseitig riefen sie sich zu, um mit Anlauf durch den Rascheltunnel zu rutschen. Interessant wurde es noch mehr, als sie die Spielmäuse, wie ein Beutetier stolz weg trugen. Manchmal wurden Siegfried und ich geweckt in der Nacht. Ihre Spieltrieb verlegten sie in und unter unseren Betten. Anschließend waren wir Munter und die Katzen schliefen wie kleine Unschuldslämmer zusammengerollt auf unserer Bettdecke….

Willy zeigte uns sehr deutlich, dass er in der Wirbelsäule Schmerzen hat. Der Versuch, ihn hoch zu heben, endete, dass er mir kurz entschlossen in die Hände biss. Also gaben wir ihm die Zeit und seinen Willen, selbst zu entscheiden, wohin er springen möchte. Er entschied auch, welche Menschen ihn streicheln durften und welche nicht. Jeder „Zwei-Beiner“ erhielt von uns genaue Anweisungen.

Manchmal nervte er mich, wenn er über meine Computer-Tastatur lief, während ich schrieb, um sich auf den Scanner zu legen. Oder er sprang mit einer Eleganz auf das Telefon und das Gespräch war beendet!


Mit großer Begeisterung legte er sich auf unsere Akten-Ordner. Ich nannte ihn oft „unseren Büro-Kater“.


Immer schaue ich auf seine Lieblingsplätze und sehe ihn nicht mehr liegen. Seine Eigenart, die er uns täglich zeigte, vermissen wir jetzt schon!

Im Radio hörte Siegfried tolle Musik und pfiff fröhlich mit. Willy stand neben ihm und schmuste mit seinen Beinen. Sein verstorbenes Herrchen musste sehr musikalisch gewesen sein.

Seit einem ½ Jahr baute Willy körperlich sehr ab. Seine Unternehmungslust mit Fridolin wurde immer weniger. Er schlief viel. Vor 4 Tagen stellte er das Fressen ein. Sein Tages -Rhythmus war schlafen, schlafen, zwei Schluck Wasser trinken, schlafen …..
Gestern hatten wir ein schweres Gewitter in der Nacht. Willy hatte immer die Panik, wenn Unwetter war. Siegfried und ich streichelten ihn sanft die halbe Nacht durch. Am Liebsten hätte ich ihn zu gedeckt, damit er die Blitze und die lauten Donner nicht hörte. Er war zu schwach auf zu stehen.
Nach dieser Nacht, war Willy so geschwächt, dass er keine Reaktion mehr zeigte, wenn wir ihn ansprachen oder streichelten.

Wir entschlossen uns, ihn durch unseren Tierarzt erlösen zu lassen.

Willy starb am 02.07.2013
Er wurde 17 Jahre alt.
Willy lebte ein Jahr bei uns.

Wir wünschen Dir eine gute Reise … Im Himmel wartet eine liebe Seele auf dich. Nun kannst du ohne Schmerzen weiter leben. Und gemeinsam mit Deinem älteren Herrn die Sterne besuchen.

Wir Alle hatten dich sehr lieb!

Mit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz