Tierschutzwelt und Little-Animals

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Archive for September, 2014

Aufnahmestopp in der Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle, 37441 Bad Sachsa – OT Steina /am Harz

Samstag, September 20th, 2014


Als ich überhaupt realisieren konnte was gerade mit meinen angenommenen Kaninchen geschah, starb zwei Tage später nach Filou, Piccolo. Er war ausgesetzt gefunden worden. Für mich ist höchste Priorität, dass alle unkastrierten Böcke, die wir aufnehmen, von unserem Tierarzt kastriert werden.
Der plötzliche Tod von Benni und Filou belastete mich sehr. Und schien mir unerklärlich!
Als ich Früh in den Stall kam, lag Piccolo tot im Stall. Optisch sah er wie gerade eingeschlafen aus. Sein Bauch war nicht aufgebläht und er blutete auch nicht aus der Nase/After. Der After war frei von Schmierkot.

In meinem Kopf kreiselten „schwarz-graue“ Gedanken durcheinander. Ich wälzte Bücher und kam zu dem Entschluss, es könnte eine veränderte Form der China-Seuche (RHD) sein. Unseren Tierarzt bat ich, unsere Kaninchenomi und Bounty zu impfen gegen RHD. Er erzählte uns. Das im Raum Nordhausen diese Seuche seit Monaten aufgetreten ist. Dort sind sehr viele Kaninchen bereits verstorben. Diese Vieren werden durch Tröpfchenbildung durch die Luft gewirbelt und bleiben an Kleidung/Schuhen, auf Wiesen, im Heu/Stroh „kleben“. Eigentlich überall!

Unsere Gnadenbrot-Kaninchen haben alle im Frühjahr, diese RHD – Impfung erhalten. In der Inkubationszeit hatte Kaninchen Omi „Krokus“ diesen aggressiven Virus bereits in ihrem Körper. Sie lag nach wenigen Stunden nach der Impfung tot im Stall. Als ich sie so friedlich liegen sah, spürte ich, dass ich kurz vor dem umfallen war. In mir zogen sich alle Muskeln zusammen. Ein krampfartiger Migräneanfall überfiel mich  und mir war speiübel.
Meine Zuwendungen, die ich allen Tieren mit viel Liebe und Ausdauer entgegen bringe und brachte, verbrannte in meinem Herzen.
Ab diesem Moment rannte ich alle 2 Stunden zu Bounty, um zu schauen, ob er lebt. Der Impfschutz steht wahrscheinlich zwischen 4 und 6 Tagen. Nun kann ich für diesen kleinen Kaninchenbock beten, dass er Leben darf.

Ich mache mir schwere Vorwürfe, dass ich unsere neuen Annahme-Kaninchen nicht erst von unserem TA geimpft und dann kastriert lassen habe. Denn jedes Leben, welches gestorben ist, ist eins zu viel!

Wir nehmen Abschied von Löwenkopfkaninchen Piccolo. Er ist am 16.9.2014 verstorben.

Von dieser Welt ist gegangen: Farbenzwerg Omi Krokus. Sie starb am 17.09.2014 .

Mit stillem Abschied
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz

Tiefe Trauer um Widdermädchen Tiffy, Zwergkaninchen Benni und Filou

Sonntag, September 14th, 2014

Seit Monaten habe ich das Gefühl Kraftlos zu sein. Jede äußerliche Aufregung ist Gift für meinen Körper. Deshalb lebe ich zur Zeit, auf Sparflamme.
Unsere Tiere spüren nichts von meiner Abgeschlagenheit. Sie alle werden täglich mit reichlich Futter/Wasser und frischem Heu versorgt. Ihre Ställe sind sauber.

Vor 2 Jahren nahmen wir Tiffy und ihre Freunde auf. Ihre traurige Vor-Geschichte lesen Sie unter: http://www.tierschutzwelt.de/?p=23253
Tiffy, Emma, Mona und Wolli blieben bei uns. Sie konnte ich in die große Gruppe der Mittelrassenkaninchen (Familie Ilka und Stups) eingliedern.

Die Nähe zu den anderen Kaninchen genoss sie sehr. Schmusen, gemeinsam fressen aus einem Napf und übermütig herum hoppeln, dies gefiel ihr sehr.
2 Monate vor ihrem Tod wurde sie sehr ruhig. Sie nahm körperlich ab, obwohl sie gut fraß. Eine leichte Lähmung in den Hinterbeinen begann. Der Tierarzt sagte „sie wird alt!“ Sollte sie wirklich erst 4 Jahre sein? Schoss es mir durch den Kopf. Oder ist sie eventuell doch Älter, als die Vorbesitzer es mir gesagt haben.
Am 1.9. bekam Tiffy einen schweren Schlaganfall. Sie wurde von ihrem Leiden, durch unseren TA, erlöst. Während der Narkose schlief sie ruhig in meinen Arm ein.

Tiffy starb am 01.09.2014
Sie lebte 2 Jahre bei uns.
Tiffy ist ca. 4 Jahre alt geworden.

Ihre Kaninchenfreunde bestraften mich an den folgenden Tagen mit Missachtung, weil sie ihre Freundin Tiffy vermissten.
Auf Tiffys Grab wachsen viele Wildblumen. Sie werden jeden Tag von vielen Hummeln und Bienen besucht.

 

Bei manchen Menschen frage ich mich, warum schaffen sich diese Personen Tiere an. Sie haben keine Möglichkeit ihre Tierart Artgerecht zu halten. Die eigene Bequemlichkeit siegt. Wie es den Tieren geht wird bewusst übersehen.

Diese Tiere würden gern für immer solche Menschen für immer verlassen. Wie kommen sie aus ihrer Knasthaltung nur heraus….????

So erging es einem unkastrierten Albino-Zwergkaninchen, der in einem Terrarium sein Leben fristen musste. Um ihn wimmelten Farbratten, die sich fröhlich in einer kleinen 1-Raumwohnung vermehrten. Der Gestank war bestialisch.
Als die Retter (private Tierschützer) alle Tiere einsammelten, stellten sie schnell fest, wie abgemagert, scheu und verängstigt alle Tiere waren.
Das ca. 1jährige Kaninchen kannte noch nicht einmal Möhren! Ihn tauften wir „Benni“.
Benni war so ängstlich, dass er vor Panik bald sich die Nase im 3m Stall eingeschlug. Bis ich ihm 3 Tage später Bounty, ebenfalls einen unkastrierten Kaninchenbock dazu gesellte. Benni war so glücklich mit seinem neuen Freund. Und Bounty ebenfalls. Die Kastration überstanden beide Tiere sehr gut. Benni und Bounty kamen immer bei jeder Stall-Tür-Öffnung sofort zu mir gehoppelt und wollten gestreichelt werden. Benni der am Anfang mehr als scheu war mir/uns gegenüber, zeigte uns eine Zutraulichkeit und Dankbarkeit , dies berührte mich tief im Herzen sehr.
Früh und um die Mittagszeit habe ich mit ihm geschmust. Er bereitete uns viel Freude – leider waren es nur 11 Tage, die er bei uns sein durfte.
Als wir unserer lieben Freundin Uta unsere Neuankömmlinge zeigen wollten, lag Benni völlig entspannt, aber tot im Stall. Für uns alle war es ein Schock!
Am Abend habe ich ihm im Garten begraben.
Abends blieb der Computer aus. Ich habe nur noch geweint, um diesen kleinen Bock.

Er war ein ganz besonderes Kaninchen.

Benni starb am 11.09.2014
Er lebte nur 11 Tage bei uns.
Benni wurde nur 1 Jahr alt.

Sein Freund Bounty stellte nach Bennis Tod das Fressen ein. Ich musste sofort reagieren. Er zog um, leider in einem 1,20m großen Käfig zu den 3 Kaninchen Luis, Pauline und Paulchen, ins Gehege. Er ist ja erst vor kurzem kastriert worden, deshalb die Einzelhaltung.

Von seinem Käfig kann er durch die Gitterstäbe alle gut beobachten. Bounty fing am gleichen Tag wieder an die Nahrung auf zu nehmen. Gott-sei-Dank!!!!

 

Zwergkaninchen Filou war ein Abgabetier. Er war trotz seinem Übergewicht, gepflegt und kastriert.
Filou freundete sich mit unserer blinden Farbenzwerg – Omi „Krokus“ an. Krokus hatte endlich einen Freund, der sie liebevoll zum Fressnapf führte. Sie kuschelten mit einander, als ob sie schon ihr ganzes Leben miteinander verbracht haben.
Für Filou hatte ich eine Vermittlungsanfrage. Ich brachte es nicht fertig, dieses Pärchen zu trennen. Omi Krokus hätte ich nicht mit vermitteln können, da es eine Treppe zum Stall gab. Meine Befürchtung war, dass sie von dem oberen Potest nach unten stürzen könne.

Bei Sonnenschein kamen beide auf die Wiese. Dies gefiel ihnen sehr.


Gegen Abend fütterte ich alle Tiere mit Wiesengrün und stopfte das Heu in die Heuraufe nach. Wie immer streichelte ich sie und wünschte ihnen eine „Gute Nacht“.

Als ich heute meine Fütterungsrunde begann, kam mir Krokus mit traurigen Augen entgegen. Ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung ist. Hinter dem Holztunnel lag ausgestreckt, aber tot , Filou. Wieder schossen mir die Tränen in die Augen.

Von Herzschmerzen ergriffen beerdigte ich ihn.

Filou starb am 14.09.2014
Er lebte nur 1 ½ Monate bei uns.
Filou ist im März 2013 geboren.

Fassungslos bedrückt mich der plötzliche Tod von Filou und Benni.

 Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände,
und Erinnerungen Stufen hätten,
dann würden wir hinauf steigen
und EUCH zurück holen.

Mit stillem Gruß
Beatrix und Siegfried Weber
Nager/Kleintier-Vermittlungsstelle,
37441 Bad Sachsa – OT Steina / am Harz

Warnung vor Sandmücken!

Freitag, September 12th, 2014

Liebe Tierschützer

Die Sandmücken haben Hessen schon erreicht! Auch sind sie schon im schweizerischen Tessin und angrenzendem Italien anzutreffen.

Bitte schützt Eure Hunde bei Reisen ins schweizerische Tessin und ins nahe Italien mit einem Scalibor – Halsband! Auch der Herzwurm, wie auch Leishmaniose wird von Sandmücken übertragen.

Tierärzte machen oft falsche Diagnosen, da sie mit den neuen Erkrankungen noch nicht vertraut sind. Ein Blindenführhund, der mit seinem sehbehindertem Besitzer seinem Urlaub am Lago Maggiore im Tessin verbrachte, musste eingeschläfert werden, da man zu spät erkannte, das er an Herzwürmern erkrankt war

Das Scalibor-Halsband, das zwar einiges kostet, ist zur Zeit der einzige Schutz, der gegen Herzwürmer und Leishmaniose schützt; bzw. gegen die Folgen des Stiches der Sandmücke.

Bitte zur Kenntnisnahme und mit freundlichen Grüssen

Carine Rüegg

ACHTUNG – Sandmücken jetzt auch in Hessen entdeckt – hier der Link:
http://www.lumpi4.de/leishmaniose-uebertraeger-in-hessen-entdeckt-sandmuecken-im-vormarsch/

Herbstzeit – Igelzeit

Dienstag, September 9th, 2014

Herbstzeit- Igelzeit  von Karin Oehl

Es ist kaum zu übersehen – der Herbst ist da, das Laub fällt von den Bäumen und auch die Früchte , Eicheln, Kastanien, Bucherckern etc.

In dieser Zeit erscheint in allen Medien das Thema I G E L .

Leider sind die Beiträge oft arg verkürzt oder nicht zutreffend Das ist wenig hilfreich.
Gern werden auch die aktiven sogenannten Igelmütter als Igelretter vorgestellt
Sowas ist natürlich immer niedlich, wenngleich leider für die Igel wenig hilfreich.
Der Igel war im Jahr 2009 das Wildtier des Jahres und ich denke, wir sollten uns ein wenig näher mit diesem kleinen heimlichen Kobold in unserem Umfeld beschäftigen.

Der Igel gehört zu den vom Gesetzgeber bes. geschützten Wildtieren, das nützt dem Igel leider gar nichts.

Seit vielen Jahren ist der Igel ein Sympathierträger, obwohl es kein Kuscheltier ist.
Die Sympathie für ihn begann bereits mit der komikartigen Fortsetzung einer Igelgeschichte von Micki und Mecki in einer großen Programmzeitschrift in meiner Kinderzeit

In den 70iger Jahren rief der sehr bekannte und beliebte Direktordes Frankfurter Zoos Prof Grzymek in seiner Sendung Ein Platz für Tiere , zum Igelschutz auf, er trug auch immer die Krawatte mit einem Igel drauf.

Das tat er aus gutem Grund, denn in dieser Zeit des starken Baubooms, also der raschen Zersiedllung unserer Landschaften, aber auch des sorglosen Umganges mit Giften gegen Insekten und die sogenannten Unkräuter – und es wurde viel gespritzt- begann es dem Igel wirklich sehr schlecht zu gehen.
Wildkräuter sind die Kinderstube und Nahrung der Insekten – also der Futtertiere der Igel

Leider versäumte Prof. Grzymek zu erklären, wie sinnvoller Igelschutz auszusehen hat.
Damit begannen viele gut gemeinte , leider nicht wirklich qualifizierte Hilfsmaßnahmen bis hin zu richtigen Einsammelaktionen.
Leider sprach Prof. Grzymek nur von untergewichtigen Igeln im Herbst, (das geschieht heute noch immer wieder )

Er differenzierte nicht, warum es zu Untergewicht kommt, Man ging nur vom herbstlichen Nahrungsmangel aus.Das ist so nicht richtig.
Die Nahrungspalette des Igels verändert sich im Jahreslauf, aber solange es nicht friert, ist für ihn immer noch was zu finden.

Er versäumte es, klar zu unterscheiden zwischen hilfesbedürftigen kranken Igeln und gesunden Tieren.

Noch heute spuken in allen Köpfen die berühmten 600 g. die ein Igel für den Winterschlaf auf die Waage bringen muss.
Hier geht es um ein Gewicht von Jungtieren – erwachsene Tiere können u. dürfen gern mal 1200 – 1500 g auf die Waage bringen.
Nun, wir haben Wurfzeit bis in den September hinein und kein Igel wird mit 600 g geboren bzw hat sie bereits Anfang Oktober, wo die Aufmerksamkeit für den Igel stark steigt.

Damals wusste man noch nicht viel über Igel, es gab wenige ungenaue Veröffentlichungen, gehörte er doch weder zum jagbaren Wild noch zu den Nahrungstieren, also wurde die Forschung über ihn vernachlässigt.

Es schossen in dieser Zeit sogenannte Igelstationen aus dem Boden.
Bis heute ist dies kein geschützter Begriff, jeder , der Igel aufnimmt, kann sich so nennen und meistens wird gar nicht nach Qualifikation gefragt.

Und noch immer werden viel zu viele Igel in Laienhänden mit guter Absicht, aber leider mangelnder Sachkunde totgepflegt.

Der Igel, obwohl er das am meisten in den Tierarztpraxen vorgestellte Wildtier ist, ist bei Tierärzten noch immer ein wenig bekannter und geschätzter Patient. Er bringt Flöhe in die Praxis, aber wenig “Mäuse”.Durch seine Art, sich zusammen zu rollen, ist es auch kein kooperativer Patient
Außer im Fach Parasitologie wird über die Besonderheiten des Wildtieres im Studium noch immer nichts vermittelt.
Eine Anlehnung an bewährte Behandlungsschemen für Hund und Katze wird dem Wildtier Igel nicht gerecht.

Inzwischen beginnt sich durch Igelschutzvereine und vor allem dem als Dachverband sehr intensiv informierenden Verein Pro Igel e.V, etwas zu ändern.

Damit sich weiterhin etwas zum Wohle der Igel, die es seit der Kreidezeit in fast unveränderter Form gibt und die wirklich in unserem Umfeld Not leiden, positiv verändert, möchte ich mit meinem Vortrag etwas beitragen.

Der Gesetzgeber hat das WILDTIER Igel unter den besonderen Schutz gestellt.
Es darf nicht getötet und verjagt werden, nicht gestört und auch nicht ins Haus genommen werden so zum Spaß.

Allerdings sieht der Gesetzgeber Ausnahmen vor, wenn das Tier krank, verletzt oder ein verwaistes Baby ist.

Dazu ist es allerdings notwendig, neben gutem Willen Sachkunde mitzubringen oder sich an sachkundige Stellen zu wenden, denn keine Krankheit heilt durch Futter und Unterkunft.

Außerdem ist Krankheit und Verletzung wahrlich nicht an Jahreszeiten oder Grammzahlen gebunden.

Also ist nicht der Herbst allein Igelzeit. Notleidende Igel gibt es zu jeder Jahreszeit.

Ich möchte einmal die wichtigsten Unterscheidungserkmale deutlich machen

Gesunde
Igel sind dämmerungs u. nachtaktive Tiere, die man am Tag kaum einmal zu Gesicht bekommt.
Ihre Körperform ist tropfenförmig – vorne spitze und hinten rund
Sie haben halbkugelförmige dunkle Knopfaugen und eine freuchte Nase.
Igel schätzen ab, ob bei Gefahr die Zeit reicht, hochbeinig und oft überraschend schnell davonzulaufen oder ob sie sich zu einer festen Kugel zusammen ziehen, die erst dann wieder geöffnet wird, wenn die Gefahr vorbei ist.
Die Stacheln werden kreuz und quer aufgestellt.
Der Kot gesunder Igel sind dunkle feste Würstchen.
Die Körpertemperatur der Tiere ist warm, wie beim Menschen

Wem am Abend ein solches Tier begegnet, möge sich freuen und es seiner Wege ziehen lassen, auch wenn man im Herbst das Gefühl hat, dass es noch klein ist.
Wir wissen heute, dass die Wurfzeit bis in den September hinein geht und die Igel im Oktober nicht auf Grund ihres geringen Gewichtes in Menschenhand gehören. Sie können bis zum Frosteinbruch bei guten Bedingungen noch wöchentlich bis zu 50 g zunehmen. Ein Zufüttern zB. mit Katzenfutter, dem einige Tropen Öl beigemischt werden, sowie ein wenig Kleie, hilft gegebenenfalls auch.

Wenn allerdings am Tag oder nach Frosteinbruch noch Igel herumlaufen, die ein Gewicht von unter 500 g haben, dann sollte man sie hereinnehmen, denn das sogenannte und immer wieder unklar beschriebene Untergewicht hat Gründe,

Solche Tiere sind krank und behandlungsbedürftig –
Man sollte sich die Tiere ganz genau anschaun.

Darum beschreibe ich hier auch einmal die Erkennungsmerkmale des kranken Igels, wie es auch Bilder in Bilder in der Ausstellung sehr deutlich machen

Der kranke Igel
Wird vorwiegend am Tag gefunden, oft ohne Deckung liegend
Oder er läuft langsam und wackelt auch schon mal auffallend
Seine Körperform ist eher walzenförmig und oft erkennt man im Nacken eine deutliche Delle, den Halsansatz, den man beim gesunden Igel gar nicht sieht.
Wenn man ihn hochnimmt, rollt er sich kaum ein und schnell wieder aus.
Seine Augen werden oft gar nicht oder nur schlitzförmig geöffnet.sie stehen nicht hervor, sondern liegen tief in den Augenhöhlen
Die Nase ist meist trocken
Die Körpertemeratur ist häufig auffallend kühl
Die Stacheln bleiben auch angelegt oder werden kaum fest aufgestellt.
Der Kot ist weich, gelegentlich grünschleimig und manchmal sogar blutig.
Häufig versammeln sich dicke Fliegen auf dem Igel und legen auf ihm ihre gelblichen Eierpakete ab, aus denen rasch Maden ausschlüpfen, die am Igel fressen
Oder er hat viele Zecken , die wie kleine glänzende Kugel aussehen, Auch davon gibt es in der Ausstellung ein Foto.

Verletzte und Kranke Igel brauchen ganzjährig unverzüglich sachkundige Hilfe
Futter und Unterkunft heilen keine Krankheit
Die Grammzahl kranker Igel ist völlig nebensächlich.

Achtung:
Wer ein krankes Tier anfasst, muss darauf achten, dass er danach sehr gründlich mit Wasser und Seife seine Hände wäscht, denn einige Erreger können auch den Menschen infizieren, (z. B. Salmonellen, Eitererreger. Meist ist dies ausreichend um sich vor Infektionen zu schützen.Besser ist es jedoch, Igel mit Handschuhen oder einem Tuch aufzuheben.

Wer nach Frosteinbruch noch einen Igel laufen sieht, der unter 500 g auf die Waage bringt, kann sicher sein, dies Tier ist hilfsbedürftig, meist krank. Diese Tiere haben nicht die nötigen Fettreserven, um den Winterschlaf zu überstehen. Denn von den vorhandenen Fettreserven gehen in dieser Zeit 20-40 % verloren. Dieser Winterschlaf ist ja kein Schlaf, wie wir ihn täglich erleben, sondern ein Herunterfahren aller Körperfunktionen –Statt eines Herzschlages von ca 180 Schlägen pro Min, sind es nur noch 8 Schläge in der Minute, die Körpertemperatur sinkt von 38 auf 5 Grad ab, die Atmung wird sehr selten (3-4 mal nur statt 40-50 mal
Das alles ist für den Igel wichtig, denn als Insektenfresser würde er im Winter keine Nahrung finden. Mit dem Winterschlaf haushaltet er mit der Energie, die er im Laufe des Sommers aufgenommen und im Herbst gespeichert hat. Aus diesem Schlaf zu erwachen dauert im Frühjahr Stunden. Dazu wird das an den Schultern gespeicherte Fett als Energie genutzt.(Darum können Igel ja auch aus angezündeten Osterfeuern z. B. nicht einfach weglaufen. Es dauert zu lange, bis sie gehfähig sind. Bis dahin sind sie verbrannt!)

Wußten Sie übrigens, dass es die Männchen sind, die als erste aus dem Winterschlaf erwachen? Die haben noch weite Wege zurückzulegen, um ausreichend Nahrung zu finden und natürlich dann auch Weibchen, denn sie müssen ihr Erbgut an möglichst viele Weibchen verteilen.
Es sind auch die ersten, die im Winterschlafquartier verschwinden, leider auch die ersten, die wir plattgefahren auf den Straßen finden.

Später erwachen die Weibchen. Sie müssen sich auch zuerst neue Reserven anfuttern, denn sie sind es ja, die dann ihre Babys um die 36-37 Tage austragen, gebähren und aufziehen müssen.
Das geschieht in der Regel im Juni bis in den September hinein.
Selten wird schon im Mai von Igelwürfen berichtet, das gilt für das milde Rheinland schon mal ausnahmsweise.
Pro Igel hat über die Wurfzeiten über Jahre hinweg Informationen gesammelt und ist auch zu dem Ergebnis gekommen, dass es die immer wieder beschriebenen Zweitwürfe praktisch nicht gibt.

Die Igelweibchen bekommen ihre Jungen übrigens auch nicht im Jahr nach ihrer Geburt, sondern erst im 2. Lebensjahr.

Die noch jungen Igel sind die letzten, die in den Winterschlaf gehen. Sie laufen oft noch wirklich bis zum Frosteinbruch herum auf der Suche nach Nahrung.
Der Igel hat eine hohe Vermehrungsrate – die jungen Weibchen bekommen noch nicht so viele Junge, wie die erfahrenen Weibchen, so sind die Wurfstärken von 2 – 7 Jungtiere durchaus normal.

Leider haben Igel auch eine hohe Verlustrate. Sehr viele Jungigel verlieren ihr Leben bereits in den ersten Wochen und noch einmal viele im 1. Winterschlaf. Auch die Nester werden noch nicht so professionell wie bei erfahrenen Igeln gebaut.

Die Verluste sind längst nicht alle der Art, daß wir von natürlicher Auslese sprechen könnnen.

Wenn wir uns die Ausstellung einmal anschaun, dann sehen wir Bilder von einer Landschaft, in der sich Igel noch wohlfühlen und ihrer Art entsprechend leben können.

Aber schon auf dem nächsten Bild sehen wir Bilder , wie es in meinem Umfeld heute aussieht – also kein Lebensraum mehr für Igel ist.

Was bleibt dem Igel übrig, wenn er überleben will?
Er wird Kulturfolger und zieht in unsere Nähe, unsere Gärten.

Auf dem Weg dahin ist er bereits der Gefahr ausgesetzt, überfahren zu werden, denn seine Rüstung, das Stachelkleid schützt ihn nicht davor , vom Auto getötet zu werden.

Auch in unserm Garten findet der Igel nicht das Paradies.

Häufig haben wir gedankenlos viele Pflanzen dort eingesetzt, die uns gefallen, hier gedeihen.. Wir haben nicht berücksichtigt, dass diese Pflanzen aus ganz anderen Lebensräumen kommen und für die heimische Insektenwelt weder Nahrung noch Kinderstube bieten.
Die heimischen Pflanzen werden als unerwünschte Unkräuter ausgerissen und vernichtet.
Nun fehlen in der Nahrungspalette des Igels aber die auf die Wildkräuter angewiesenen Insekten
Also bleibt dem Igel nur der Rückgriff auf Würmer und Schnecken.
Das aber sind die Zwischenwirte seiner Innenparasiten.
Ein stark verwurmtes Tier wird schwach und krank und erreicht sein biologisch vorgesehenes Lebensalter , das früher mal annähernd 10 Jahre betrug, heute nur noch ca 4 , nicht mehr.

Igel beanspruchen für sich nicht ein markiertes und begrenztes Revier.
Sie haben mehrere liederlich gebaute Schlafnester und wenn sie erwachen in der Dämmerung gehen sie auch nicht auf Jagd, sondern auf die Suche und fressen das, was sich anbietet, das sind dann auch schon mal tote Mäuschen oder aus dem Nest gefallene Vögelchen oder Katzentöpfe (Wer weiß, wie lange die schon in der Sonne gestanden haben und von Bakterien besiedelt sind?)
So erkranken viele Igel und sterben.
Wenn der Igel satt ist, sucht er einen Schlafplatz auf, geht um Mitternacht noch einmal auf die Suche und dann noch einmal in der Morgendämmerung

In einer qualfizierten Igelstation kann man in Zusammearbeit mit Tierärzten kranken oder verletzt gefundenen Tieren häufig noch eine 2. Chance zum Leben geben
Die Prämisse unserer Arbeit dort ist immer das in Freiheit überlebensfähige Wildtier wieder in die Freiheit zu entlassen, möglichst an den Ort, wo es gefunden wurde, denn Igel haben ein gutes Ortsgedächnis.
Allerdings sind mache Fundorte für die Auswilderung einfach ungeeignet. (Bauland, Straßennähe etc.)

Unsere Gärten bieten noch andere Gefahren, über die wir so gar nicht nachdenken.
Da sind schadhafte Zäune, die zu Verletzungen führen,
Teiche mit steil abfallenden Rändern ohne Ausstiegshilfen für Igel.
Wir setzen immer noch Gifte ein,
Es werden noch immer Gartenfeuer gemacht, ohne das Material vorher umzusetzen,.
Unsere Gartengeräte , besonders zu nennen sind Laubsauber und Rasentrimmer, also Fadenmäher, verletzten Igel oft schwer, Manchmal werden sie erst gefunden, wenn sie schon sehr elend sind und sich auf ihren infizierten Wunden viele Maden herumtummeln.

Ein wenig Achtsamkeit , also nicht in den Kompost hineinstechen, nicht ohne nachzuschaun unter Büschen mit dem Trimmer mähen, würde schon helfen.

Auch Schächte, Gruben sind abzudecken, Sehr häufig fallen Igel hinein und kommen nicht wieder raus. Wenn sie gefunden werden, ist es oftmals zu spät.
Und natürlich würde achtsames, nicht zu schnelles Autofahren, besonders in den Zeiten, in denen mit herumlaufenden Igeln zu rechnen ist, viele Igelopfer vermeiden.
Besonders vorsichtig sollten wir in Ortsrandlage sein.

Gern stehe ich Ihnen noch für Fragen zur Verfügung bes. natürlich für die Frage – was mache ich denn, wenn ich einen Igel finde, von dem ich glaube, dass er Hilfe braucht.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig dazu beitragen, dass Sie unseren heimlichen Mitbewohnen besser kennen lernen konnten.

Igel gab es schon, als die Saurier unsere Erde verließen. Wir finden sie sympatisch, also tun wir doch alle etwas dafür, dass sie eine Überlebenschance in unserem Umfeld haben.