Im Herbst richten , erinnert durch die vielen Medienbericht , viele Leute
ihre Aufmerksamkeit wieder verstärkt auf die Igel, die als Kulturfolger in
unserem Lebensraum zu finden sind. u. denen man helfen will.
Dabei sehen sie schwerpunktmäßig die Grammzahl der Tiere als Maßstab für
die Hilfsbedürftigkeit..
Das ist so nicht richtig
Wir haben von Ende Mai bis in den September hinein je nach klimatischer
Lage, Wurfzeit.
Kein Tier wird mit 600 g geboren..
Das heißt – dass ein Tier auch nicht nach Kalendermonat aufgenommen werden
muß, sondern diese in den Köpfen spukende Grammangabe ist nur relevant, wenn
Igel nach Frosteinbruch noch mit einem Körpergewicht von um die 500 g. draußen
herumlaufen
Diese Igel haben nicht die nötigen Fettreserven für den Winterschlaf
Dies immer wieder beschriebene Untergewicht ist meist krankheitsbedingt und
behandlungsbedürftig, wenn die Überwinterung gelingen soll.
Unabhängig vom Gewicht und Jahreszeit kann ein Igel mager, weil krank oder
verletzt sein.
Das erfordert sofortige sachkundige Hilfe in einer Igelstation oder beim
Tierarzt.
Lt. Tierschutzgesetz ist es nur erlaubt, diese besonders geschützen Tiere
nur im Notfall ins Haus zu nehmen, bis sie in der Lage sind, sich draußen
selbst zu erhalten Dazu bedarf es Sachkunde und tierärztlicher Hilfe.
Igel darf man hereinnehmen , wenn sie krank, verletzt sind oder verwaiste
Babys.
Der sachkundige Umgang mit ihnen (Tierärztliche Behandlung,
Unterbringung, Ernährung ) ist zu gewährleisten
Hilfreich sind die Seiten von www.pro-Igel.de
Wichtiger als die Grammzahlen im Kopf zu haben, ist es einen gesunden von
einem kranken Igel zu unterscheiden.
Gesunde Igel sind nachtaktive Insektenfresser (keine Nager, keine
Äpfelchenfresser!)
Ihre Körperform ist tropfenförmig, vorne spitze,
hinten rund.
Sie haben halbkugelförmige knopfartig hervorstehende
schwarze Augen
Die Nase ist feucht, manchmal tropft sie.
Gesunde Igel rennen auffallend schnell weg, wenn man
ihnen zu nahe kommt,
oder sie rollen sich zu einer festen Kugel zusammen
und erst wieder aus, wenn
die Gefahr vorbei ist.
Die Stacheln werden kreuz und quer aufgestellt.
Die Körpertemperatur ist warm
Der Kot gesunder Igel ist ein festes dunkles
Würstchen.
Kranke und damit hilfsbedürftige Igel werden meist am Tag und ohne Deckung
liegend gefunden
Ihre Körperform ist walzenförmig, oft ist ein
Halsansatz zu sehen (Nackenfalte)
Die Augen werden nur schlitzförmig oder gar nicht
geöffnet
Die Nase ist trocken
Die Körpertemperatur kann sehr kühl sein.
Die kranken Igel rollen sich kaum ein, schnell
wieder aus,
Der Gang ist häufig wackelig, oder die Tiere
liegen und stehen nicht auf., wirken zahm und zutraulich.
Die Stacheln werden kaum oder gar nicht
aufgestellt
Der Kot ist weich bis flüssig, grünschleimig,
gelegentlich mit
Blutbeimengungen.
Häufig versammeln sich viele Fliegen um kranke
und verletzte Tiere,
sie legen ihre Eier darauf ab. Aus denen
schlüpfen bald die Maden, die an dem Igel fressen
Verletzte und kranke Igel brauchen ganzjährig unverzügliche und sachkundige
Hilfe
Unterkunft und Nahrung hilft hier nicht.
Achtung
Wer ein krankes Tier anfasst, sollte darauf achten, dass er sich nicht
infiziert (Eitererreger, Salmonellen etc. . Gründliches Händewaschen mit
Wasser und Seife schützt meist ausreichend)
Igel brauchen zunächst im Haus eine Unterkunft von ca 1, 5 qm. Größe, die
mit Zeitungen ausgelegt ist – kein Heu, kein Laub, kein Katzenstreu.
Sie brauchen ein Schlafhaus mit einem Schlupflock von ca 10 x 10 cm Größe,
das auch mit Zeitungen und etwas Knüllpapier ausgelegt ist.
Die Reinigung und das Auswechseln der Zeitungen ist täglich mindestens 1x
erforderlich
Ebenso brauchen sie 2 standfeste Gefäße für Wasser und Futter (glasierte
Blumenuntersetzer aus Ton.)
Das Futter sollte so bemessen sein, dass pro Woche eine Gewichtszunahme von
50 g bis zu einem Gesamtgewicht von ca 800g. erfolgt. (mindestens 1 x mal
wöchentlich ist das Gewicht zu kontrollieren, besser zunächst täglich.
(Pflegeprotokoll führen!)
Als Futter ist geeignet
Katzenfutter mit einigen Tropfen Maiskeimöl und etwas Kleie (Es ist sonst zu
fettarm und Ballaststoffarm, was weiche übel riechende Stühle verursacht.
Gekochtes Hühnerfleisch, grob zerkleinert mit etwas Kleie
Hühnerflügel und Hälse können mit Knochen gereicht werden, das dient der
Zahnpflege
Rührei, mit wenigen Tropfen Öl in der Pfanne gestockt ist auch geeignet oder
Rinderhack – in der Pfanne angebraten mit Öl und Kleie gemischt.
Igel lieben Abwechslung , die auch wegen der Nährstoffversorgung
erforderlich ist.
Bitte keine Nüsse. Obst, Rosinen u. was man sonst so hört, geben.
Gesunde Tiere mit einem Gewicht von ca 800 g kann man in einem kalten Raum
zum Winterschlaf veranlassen.
Alle richtigen Informationen sind auch unter www.pro-Igel.de im Internet
abrufbar u. auszudrucken.
Ein Wort zum Schluß
Igelstationen sind sind nicht flächendeckend vorhanden. Bei Bedarf
vermittelt pro Igel in der Nähe eine geeignete Station in Wohnortnähe
Igelstationen sind in der Regel Privatinitiativen und keine institutionellen
Abgabestellen für Igel. Die Kapazität in Privathäusern ist begrenzt, sowohl
vom Raumangebot, wie auch der möglichen Arbeits-aber auch finanziellen
Belastung. her. Gerade im Herbst werden diesese Stationen weit über ihre
Möglichkeiten oft frequentiert.
Wer ein Tier aufnimmt, übernimmt Verantwortung.
.Igelstationen freuen sich über Finder, die ihr gesund gepflegtes Tier nach
enstprechender . Beratung selbst über den Winter bringen und sich an den
entstehenden Kosten angemessen und nach persönlicher Möglichkeit
beteiligen.
(Igelstationen haben keine Gebührenordnung aber alljährlich im Herbst hohe
Kosten zu tragen – nicht nur für Futter. Auch Medikamente und
Tierarztgebühren belasten das private Budget.)
Karin Oehl
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Eine Genehmigung zur Veröffentlichung des Textes mit Bildern von Frau Karin Oehl liegt uns vor.