Seit Wochen regnete es. Die Erde ist matschig, dass es keine Freude ist spazieren zu gehen.
Hündin Bella ist oft bei uns, wenn Herrchen Unterwegs ist. So verbrachte sie ihre Feiertage bei uns. Sie liebt meine Kater Billy und Hermann.
Ich freute mich auf Weihnachten. In der Fernsehzeitung schaute ich nach meinen Lieblingsmärchen.
Seit Tagen sammelte ich meine Weihnachtsbriefe und Päckchen, die ich zum Heiligen Abend mit voller Freude auspacken und die dazu gehörigen warmherzigen Worte lesen wollte.
Ich ahnte nicht, dass mein Weihnachtsfest buchstäblich ins Wasser fällt…..
In der Nacht regnete es weiter. Der friedliche Bach, der bei mir in der Nähe fließt, wurde zum reißenden Strom. Auf den Waldwegen schlängelten sich die Wassermassen ihren eigenen Weg.
Einen Spaziergang mit Bella, war kaum noch möglich. Wir Zwei gingen trotzdem. Als Frühaufsteher nehme ich immer eine Taschenlampe mit. An manchen Ecken ist es ziemlich Dunkel.
Ich Frühstückte sehr zeitig, versorgte meine im Stall lebenden Tiere und ging mit Bella raus. Auf der Straße breitete sich die Wassermassen aus. Blätter und Äste schwemmten uns entgegen. Die Gullys waren nicht mehr sichtbar.
Diesmal verweigerte Bella den Gang mit mir. Ich trug sie über die Straße und redete Pausenlos auf sie ein, ihre Blase und Darm zu entleeren. Irgendwann tat sie es. Bella drehte sich um und zog nach Hause. Sie war pitsche Nass und mir lief das Wasser ebenfalls unter meine Jacke, in die Stiefel.
Bella rubbelte ich mit mehreren Handtücher trocken. Ich musste mich komplett umziehen.
Mein „Bauchgefühl“ sagte mir „geh´ in den Keller!“. Dann sah ich die Bescherung! WASSER drückte durch die Wand und durch den Betonboden! Mein Mann Siegfried und ich hatten vor vielen Jahren eine Drainage von einer Fachfirma ums Haus legen lassen.
Wasser sucht sich immer seinen eigenen Weg….
Am 24.12., um 7 Uhr stand ich mit Gummi Stiefeln im Keller und wischte mit vielen Handtüchern, Wischlappen das eisige Wasser auf. Nachdem 100-sten Wassereimer, den ich aus dem Keller trug, hörte ich auf zu zählen.
Übers Handy erhielt ich eine WhatsApp: „ Hallo Zusammen, bei uns ist der Katastrophenalarm aufgerufen worden!!! Die Feuerwehren sind im ständigen Einsatz!! Das ist nur in Steina!“
Ronny Schaks, ein sehr hilfsbereiter Nachbar bat mir seine Tatkräftige Unterstützung an. Sein Nass Sauger half mir auch Nachts, das Grundwasser schneller aufzusaugen. Ich spürte durch das eisige Wasser kaum meine Hände. Schmerzhafte Krämpfe folgten, als ich wieder im Warmen saß.
Die ganze Zeit begleitete mich die Angst, dass das Wasser nicht an meine Heizungsanlage gelangt.
Zwei Stunden Arbeit im Keller, 1 Stunde Pause – auch Nachts! So sahen auch die Tage am 25.12. und 26.12. aus!
In meinen Pausen ging ich mit Bella öfters heraus. Sie spürte meine enorme Erschöpfung.
Ich saß völlig ausgelaugt auf dem Sofa und schlief im 10 Minuten Takt. Dabei fiel mein Kopf nach vorn. Gewaltsam musste ich mich Wach halten!
Nachts telefonierten Moni und ich miteinander. Sie hatte 70cm Wasser im Keller! 4 Schmutzwasserpumpen und eine von der Feuerwehr liefen im Keller. Das Wasser drückte weiterhin durch die Wände und Boden. In Sankt Andreasberg/ am Harz war diese unerträgliche Situation schon 3 Wochen Aktuell. Sie erhielt von mir meinen Nass Sauger, der ihr oft half und immer noch hilft.
Die nächtlichen Gespräche halfen uns Beide – wir blieben WACH! Wir achteten auch sehr auf unsere Handy AKKUS, dass sie gut aufgeladen waren. Wir wussten nicht, ob in der nächsten Stunde die Energieversorgung stand hielt.
Mein Weihnachtsessen bestand aus einer Banane! Ich hatte keinen Hunger!
Meine Schmutzwasserpumpe lief weitere 5 Tage und Nächte und pumpte das Wasser auf die Straße!
Seit gestern fängt es wieder an zu regnen und heute mit Sturm. Die Unruhe in mir bleibt weiterhin bestehen.
Der Gedanke, dass bei diesem furchtbaren Hochwasser sehr viele Tiere und Menschen gestorben sind und Menschen ihr Hab und Gut verloren haben, macht mich sehr traurig! Für Sie zünde ich eine Kerze an!
Mit stillem Gruß
Beatrix Weber mit geliebten Fellnasen
Rüde
MAESTRO
