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Rettet das Huhn e.V.: Nachklang…

Liebe Freund*innen von Rettet das Huhn e.V.,

ihr Köpfchen durch den Schlitz einer Transportbox gesteckt, blinzelt sie in das erste Sonnenlicht ihres 2-jährigen Lebens.
Dieses kurze Empfinden wird das erste und letzte zumindest ansatzweise positive Gefühl ihres gesamten Lebens sein.

Schon bald wird der LKW sich in Gang setzen, das Gefühl von Sonnenlicht auf dem zerpickten Köpfchen und frischer Luft an ihrer geschundenen Haut durch stärker werdenden Fahrtwind und schließlich beängstigenden Lärm und Geschwindigkeit auf der Autobahn vertrieben werden. Der Sonnenmoment, dieser leise Moment einer erstmaligen guten Empfindung wird wieder verschüttet werden von der Flut unendlicher Momente des Empfindens von Angst, Gefangensein, Schmerz an ihrem missbrauchten Körper und ihrer gepeinigten Seele.

Viele Stunden wird sie mit ihren mitgefangenen Schwestern auf der Autobahn unterwegs sein. Zu Angst, Schmerz und Enge gesellen sich Hunger und Durst.
Vielleicht spürt ihr ausgemergelter Körper manches davon kaum noch, vielleicht ist sie schon weit entfernt vom Leben, auch wenn ihr Herz noch schlägt.
Vielleicht klingt in ihrer Seele die Wärme der Sonne nach, die sie eben so kurz und so einmalig spürte.
Vielleicht ist eine erstmalige Empfindung, nach der man sich sein Leben lang so essentiell sehnte (denn was ist essentieller für unser aller Leben als das Licht der Sonne) stark genug, um auch auf der Fahrt in den Tod noch nachzuklingen… Ich wünsche es ihr.

Vielleicht wird sie hier unter den Füßen und Körpern ihrer Schwestern, in Autobahngetöse und Abgasen sterben und das Ziel dieser Fahrt – den polnischen Schlachthof- nicht lebend erreichen.
Vielleicht wird sie ihn lebend erreichen und die letzte Empfindung ihres Lebens wird Angst sein. Todesangst, wenn sie aus der Box gerissen, kopfüber am Schlachtband hängend ihrer Ermordung entgegen gezerrt wird.

Heute ist sie tot. Das ist gewiss.

Gewiss ist auch, was sie durchlitten hat.
Gewiss ist, dass das einzige, was ihre Füße, ihre Haut jemals berührt haben, die lebensfeindliche Umgebung der Legehennenindustrie war, bestehend aus Plastik, Beton und Metall.
Gewiss ist, dass das einzige, was ihr sensibler Schnabel jemals ertasten und aufnehmen konnte, das Legemehl in den Futterbändern, die zerstoßenen Federn ihrer Schwestern, der Dreck aus Exkrementen, Federstaub, kaputten Eiern und verwesenden Tieren war.
Gewiss ist, dass das einzige, was ihre Lungen jemals füllte, die stickig, stinkend-staubige Luft war, die entsteht, wo zigtausende Tiere auf engstem Raum in fensterlosen Hallen gefangen sind.
Gewiss ist, dass sie eine Zwangsmauser durchstanden hat, in die ihr Körper durch den tagelangen Entzug von Futter und Licht gezwungen wurde.
Gewiss ist, dass ihr kleiner Körper in ihren zweieinhalb Lebensjahren rund 450 Eier produziert hat und dass sie jedes einzelne unter großer Anstrengung in Massenlegenester aus Plastik und Metall legte.

Wer sie aber war, wissen wir nicht.
Wie war sie wohl? War ihr Gefieder dunkel oder hell?
Welches wäre ihr Lieblingsplatz geworden, hier in meinem Garten? Hätte sie nachmittags unermüdlich den Kompost durchforstet oder lieber vorwurfsvoll schauend vor der Terassentür auf Blaubeeren aus der Küche gewartet? Würde sie mir quasselnd auf Schritt und Tritt folgen oder lieber verträumt ihren eigenen Beschäftigungen unter den Sträuchern nachgehen?
Würde sie nachts auf der Stange dicht an den Hahn geschmiegt schlafen oder unten in einem Heunestchen schlummern? …

Den ausführlichen Bericht lesen Sie unter: Rettet das Huhn e.V.

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